Megatrends Wiki
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Zugehörigkeit[]

Die Kreative Ökonomie gehört zur Globalisierung, Neues Lernen, Konnektivität und New Work. Sie ist somit Bestandteil des Trends "Megatrend".

Definition[]

Der Kreativen Sektor, die "Kreative Ökonomie“, gewinnt immer mehr an Relevanz. Die Begründung dafür lässt sich in jenem gesellschaftlichen Wandel finden, den wir derzeit mit beschleunigten Vorzeichen erleben: Dem Übergang von der Industriegesellschaft zur Wissens-Ökonomie.

Die Globalisierung hat dem Strukturwandel in den letzten Jahren eine neue Umdrehung, einen neuen „spin“ verliehen. Überall in den Industrienationen des Westens können wir in Echtzeit erleben, wie alte Industrien sterben, und wie ökonomische Organisationen, die bislang auf nationale Grenzen fixiert waren, sich auflösen. „Mergers und Acquisitions“ dominieren die wirtschaftlichen Prozesse. Arbeit wandert in großem Maßstab in andere Länder ab, vorwiegend im Osten. Dort nimmt man zunächst Billigarbeit an. Aber man bleibt nicht stehen. Und lernt schnell. Heute bildet Indien bereits 100.000 Programmierer pro Jahr aus, China wirft die doppelte Zahl hochqualifizierter Ingenieure auf den neu entstehenden Weltmarkt der Arbeit.

Zwei wesentliche Trost- und Kompensationsargumente haben wir bislang gepflegt. Erstens wird unsere Produktion, wenn schon menschenärmer, so doch immer technologischer und wissensintensiver. Westliche Fabriken sind heute unglaublich produktiv eben WEIL der Faktor Arbeit bei uns so teuer ist. Zweitens entstehen, was ja schon seit Jahrzehnten festzustellen ist, aus jedem verlorenen Industriejob immer zwei Dienstleistungsarbeitsplätze. Dieser Strukturwandel hat dazu geführt, dass wir heute das umgekehrte Verhältnis von Produktions- zu Dienstleistungsarbeitsplätzen haben wie nach dem Krieg: Zwei zu eins statt eins zu zwei (in manchen Ländern und Regionen sogar drei Viertel zu ein Viertel). Langsam aber sicher realisieren wir: Es reicht nicht! Auf Dauer kann die Dienstleistung nicht die gewaltigen Verluste einfacher Industriearbeitsplätze kompensieren. So viele Verkäuferinnen, Buchhalter, Bankangestellte kann das ökonomische System nicht verkraften. Wer soll die Dienstleistungen alle bezahlen, von welchem Geld, von welcher Produktivität? Der Dienstleistungssektor unterliegt zudem wiederum SELBST Rationalisierungstendenzen, in denen jede Menge Menschen freigesetzt werden.

Der Staat, der hier ein mächtiger Player ist – Beamte sind verhinderte Dienstleister – befindet sich in einem Dilemma. Zieht er sich aus den öffentlichen Dienstleistungen mehr und mehr zurück, bietet er zwar mehr Raum für private Services, dünnt aber wiederum selbst die Decke der langfristig gesicherten Einkommen aus. Mit diesem Problem der allgemeinen Ausdünnung haben alle Ballungsregionen zu kämpfen – und die immer noch von Bevölkerungsverlusten gebeutelten ländlichen Regionen sowieso. Hier nun kommt die Bedeutung des Kreativen Sektors, der „quartären Dienstleistung“, ins Spiel. Er ist nämlich der einzige Sektor, der in allen Ballungsgebieten massiv wächst, sowohl vom Umsatz wie der Zahl seiner Mitglieder her. Allein der Werbe- und Marketingsektor hat sein Volumen von 1990 bis heute fast verdreifacht. Im deutschen Kultursektor arbeiten mehr als 1,2 Millionen Menschen – und das sind nur die quasi „verbeamteten“ Kreativen.

Je nach Schätzung gibt es heute in der Bundesrepublik zwischen 250.000 und einer Million Berater, wobei „Beratung“ inzwischen ein nach allen Seiten auswucherndes Terrain zu sein scheint. Und alles andere als das, was ein Bankchef einmal „peanuts“ nannte. Die neue Bedeutung des Kreativen Sektors findet seine Gründe auch in jenem Megatrend, den wir in der Zukunftsforschung Glokalisierung nennen. In der globalisierten Welt organisiert sich Wachstum und Wohlstand nicht mehr entlang von Industriegebieten, die sich meist an Flüssen und Rohstoffvorkommen entwickelten. Sondern, wie Richard Florida sagt, an „Urbanen Korridoren“, oder, wie Kenichi Ohmae es definiert: „Regionenclustern und Regionenbündeln“.

In der Wissensgesellschaft konkurrieren nicht mehr die Nationalstaaten auf dem ökonomischen Spielfeld, sondern die Regionen-Cluster. Als neuer Knappheitsfaktor (in Konkurrenz zu Rohstoffen und Kapital) tritt das Human Kapital auf den Plan, langfristig verstärkt durch den demographischen Wandel, der die einheimische Bevölkerung eher schrumpfen lässt. Wohlstand bildet oder erhält sich dort, wo die qualifiziertesten Menschen leben, oder gerne leben würden. Viele Regionen, Städte, auch Länder haben dies noch nicht wirklich verstanden: Langfristig sind nicht die „Eingeborenen“ für die Entwicklungsperspektiven eines Landes, einer Stadt, eines „Clusters“ entscheidend. Im 21. Jahrhundert spielen Migration und Mobilität der TALENTE die entscheidende Rolle. Wer aber wäre mobiler, wanderungslustiger, als die Kreativen?[1]

Unterkategorien zu Globalisierung[]

  1. Glokalisierung
  2. Global Brands
  3. Dezentralisierung
  4. Power-Regionen
  5. Wissensgesellschaft
  6. Kreative Ökonomie
  7. Power of Place
  8. Diversity
  9. Social Networks
  10. Fair Trade
  11. Reuse, Reduce, Recycle
  12. Mega-Citys
  13. Wachstums-Cluster
  14. New Local
  15. Weltmacht China
  16. Globalkultur
  17. Multipolare Weltordnung
  18. Emerging Markets

Unterkategorien zu Neues Lernen[]

  1. Neue Lernformate
  2. Clever Kids
  3. Bildungs-Business
  4. Life-Long-Learning
  5. Open Science
  6. Talentismus
  7. Wissensgesellschaft
  8. Kreative Ökonomie
  9. Open Education
  10. Weibliche Bildungsgewinner
  11. Learning Landscapes
  12. Open Innovation
  13. Collaboration
  14. Flexibilisierung
  15. Social Networks
  16. Shareness
  17. Infodesign

Unterkategorien zu Konnektivität[]

  1. Solomo
  2. Pop-Up-Money
  3. E-Commerce
  4. Internet der Dinge
  5. E-Health
  6. Feedback-Gesellschaft
  7. Me-Cloud
  8. Wissensgesellschaft
  9. Kreative Ökonomie
  10. Open Education
  11. Big Data
  12. Open Innovation
  13. Collaboration
  14. Flexibilisierung
  15. Social Networks
  16. Energy Grids
  17. Living Maps
  18. Smart Devices
  19. Small-World-Networks
  20. Digital Lifestyle
  21. Crowd Sourcing
  22. Real Digital

Unterkategorien zu New Work[]

  1. Solution Worker
  2. Flexicurity
  3. Green Jobs
  4. Service-Ökonomie
  5. Entrepreneurship
  6. Corporate Health
  7. Life-Balance
  8. Co-Working
  9. Learning Landscapes
  10. Open Innovation
  11. Collaboration
  12. Flexibilisierung
  13. Social Networks
  14. Diversity
  15. Power of Place
  16. Kreative Ökonomie
  17. Wissensgesellschaft
  18. Talentismus
  19. Open Science
  20. Life-Long-Learning
  21. Silver-Preneure
  22. Fachkräfte-Mangel
  23. Empowerment
  24. Intrinsische Motivation
  25. Permanent Beta

Quellen[]

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