Megatrends Wiki
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Zugehörigkeit[]

Die Power-Regionen gehören zur Globalisierung. Sie sind somit Bestandteil des Trends "Megatrend".

Definition[]

Das Zeitalter der Globalisierung schien für die Regionen das Ende einzuläuten. Wenn alle Informationen, Kapital und immer mehr sogar Arbeit als zentrale Produktionsfaktoren global verfügbar wären, müssten doch regionale Unterschiede und Grenzen wegfallen. Das hat nicht funktioniert, denn die Internationalisierung der Wirtschaft vollzieht sich letztlich nur zwischen wenigen Regionen, Knotenpunkten der Kompetenz und den Akteuren vor Ort. An den Knotenpunkten der Entwicklung entstehen die Kraftzentren und Zukunftsregionen. Im von der EU-Kommission ausgerufenen „Europa der Regionen“ entwickelt sich eine Art Super-Regionalismus.

Der Geografieprofessor Allen Scott von der UCLA in Los Angeles sieht die Globalisierung sogar als entscheidende Ursache für die neue Regionalisierung, die Rückbesinnung auf das Regionale und die Entstehung neuartiger Standorte an. Warum haben die neuen Technologien nicht die Landkarte auslöschen können? Weil der Mensch den Hang dazu hat,Wurzeln zu schlagen, sich zu „verorten“, mit einer Region, einer Stadt, einem Lebensgefühl zu verbinden oder sich abzugrenzen. Gleichzeitig bietet die globale Ökonomie Vorteile. Auch kleine Unternehmen können virtuell oder real mit großen Firmen international mithalten und konkurrieren. Einige Staaten haben daher ihre Wirtschaftspolitik auf das Aufspüren von Netzwerken ausgerichtet und erkannt, dass die Tendenzen von Unternehmen, sich regional zu ballen, unterstützt werden können.

In der globalen Wirtschaft konkurrieren nicht abstrakte Staatsgebilde miteinander, sondern Regionen und die darin agierenden Firmen, Institutionen, Beschäftigten und Konsumenten. Diese Regionen gelten als regelrechte Power-Regionen, wenn sie einen einzigartigen Mix aus Dynamik, Wachstumsstärke, Modernität, Innovation, Infrastruktur, Marktführerschaft, Technologie, Kultur, Lebensqualität und Attraktivität entfalten, die ihnen ein klares Plus gegenüber anderen Regionen im Wettbewerb gibt. Viele der neuen Zukunfts-Regionen profitieren von einer Mischung aus Wettbewerbsvorteilen, die ihnen einen Innovations- und damit Erfolgsvorsprung geben. Sind Unternehmen einer Branche regional konzentriert, sind die Austauschprozesse untereinander besser und kostengünstiger möglich, Informationen fließen einfacher, Zuliefer- und Absatzbeziehungen sind effizienter möglich, Produkte können gemeinsam entwickelt werden. Die Nähe zu Hochschulen und Marktführern senkt die Informationskosten und vereinfacht die Gewinnung von Arbeitskräften und die damit unternehmenseigene Forschung und Entwicklung. Im Laufe der Zeit werden Regionen zu so genannten Kristallisationskernen der Wirtschaftsentwicklung, deren Haltbarkeit davon abhängt, wie sich die ansässigen Branchen im Zeitablauf entwickeln.

Der Erfolg einer Region lockt weitere Unternehmen und Beschäftigte in die Region. Dadurch geht das Wachstum weiter und führt zur Steigerung von regionaler Wettbewerbsfähigkeit und Lebensstandard – und das notwendige Kapital wird wie von einem Magneten angezogen. So entstehen langfristig Cluster, also Standortgemeinschaften in räumlicher und sektoraler Hinsicht. Die geografische Konzentration der Firmen wird zu einer Triebfeder für das Wachstum. Diese Cluster sind naturgemäß räumlich lokalisiert. Cluster haben zudem eine völlig unterschiedliche Größe. Die Ansammlung mehrerer Unternehmen in einem Wissenspark kann genauso ein Cluster sein wie eine Branche, die den Großraum rund um eine Stadt ausmacht. Wesentlich für den Erfolg sind persönliche Kontakte, Informationsnetze und langjährige Vertrauensbeziehungen. Zukunfts-Regionen sind für Investoren interessant, weil die zu erwartende Wirtschafts- und Investitionsdynamik in einem Umfeld, das Zukunfts-Trends am ehesten aufgreift, den größten Erfolg verspricht. Cluster entwickeln sich zu Anziehungspunkten von Trendsettern, Zentren von Lifestyle und Kultur, Kompetenz und Kapital. Hier ist der Mix aus Standortvorteilen optimal.

Die staatliche Regional- und Technologiepolitik setzt seit Jahren europaweit gezielt auf die Förderung von Clustern. Das gelingt allerdings nur in Ansätzen, da viel zu viele Parks und Zentren aus dem Boden gestampft werden, aber eine künstliche Schaffung von Zukunfts-Standorten schwierig ist. Private Investitionen und konzertierte Vorhaben, die z.B. auf einem Durchbruch in der angewandten Forschung basieren, sind erfolgreicher. Der Zusammenschluss branchennaher Betriebe und deren Investitionen in Infrastrukturen und Forschungsstätten ist so ein Weg. In letzter Zeit bilden sich verstärkt solche Initiativen, die versuchen, „ihre“ Branche mit der Region zu verknüpfen. Dabei wurde meist eine wissenschaftliche Disziplin so vorangebracht, dass sich die Region und die dort ansässigen Firmen eine sehr branchenspezifische Kompetenz zu eigen machen konnten. War diese Branche gerade gefragt, verlief der Aufwärtstrend schneller. In letzter Zeit häufen sich aber die Investitionen von Unternehmen, die selber Forschungszentren aufbauen, um die herum sich in kurzer Zeit neue Firmen und Dienstleister ansiedeln. Diese Investitionen werden manchmal durch öffentliche Fördermittel versüßt. Aber auch Projekte eingesessener Hochschulen läuten im Bereich der Regionalentwicklung oft ein neues Kapitel ein. Die Aktivitäten gehen hier von Gründern und Absolventen im Verbund mit Unternehmen aus. Auch mutige Projekte wie groß angelegte Kultur- oder Tourismusinvestitionen, die zunächst Touristen, später dann Unternehmen und Beschäftigte anziehen, sind Auslöser für eine Aufwärtsentwicklung.

Im globalen Standortwettbewerb können Regionen zu den Siegern gehören, wenn sie die richtigen Voraussetzungen mitbringen, aber ihre Entwicklung selber in die Hand nehmen, ohne auf Konzepte „von oben“ und die entsprechenden Gelder zu warten. Auch müssen den Firmen und Menschen Freiräume geboten werden. Investoren differenzieren heute immer weniger nach klassischen Standortfaktoren. Im Gegensatz zu Kapital und Wissen sind Menschen nur eingeschränkt mobil. Diese rücken deshalb immer stärker in den Mittelpunkt dessen, was einen guten Standort ausmacht. Zwar spielen Kostenargumente nach wie vor eine Rolle, aber die Dominanz des betriebswirtschaftlichen Kalküls hat sich gegenüber „Soft Factors“ vermindert.[1] In der Wissens-Welt der Zukunft entscheiden nicht mehr Autobahnzubringer, nicht mehr Industriestandorte über den Wohlstand einer Region. Die Grenzen zwischen Stadt und Land verschwimmen. In manchen Regionen Europas, etwa in Norditalien, Nordspanien, Benelux, haben sich die Einkommensverhältnisse bereits umgekehrt: Die Provinz ist wohlhabend, in ihnen befinden sich hochproduktive kleine Fabriken und Mikro-[Cluster] voller Kreativität. Die Städte hingegen verarmen.

Auffallend oft befinden sich die neuen Power-Regionen an Grenzen, an denen europäische Kulturen einen spannenden Übergang entwickelt haben – mit reichhaltigen Kulturangeboten und europäisierter Mehrsprachigkeit. Auf diese Weise wird auch der große Ost-West-Bruch, der Europa fünfzig Jahre lang lähmte, demnächst verschwinden. Und neue Achsen entstehen. Wer in die Zukunft investieren will, sollte diese neue Topografie und ihre noch weit gehend unsichtbaren Kraftlinien unbedingt kennen.[2]

Weitere Unterkategorien zu Globalisierung[]

  1. Glokalisierung
  2. Global Brands
  3. Dezentralisierung
  4. Power-Regionen
  5. Wissensgesellschaft
  6. Kreative Ökonomie
  7. Power of Place
  8. Diversity
  9. Social Networks
  10. Fair Trade
  11. Reuse, Reduce, Recycle
  12. Mega-Citys
  13. Wachstums-Cluster
  14. New Local
  15. Weltmacht China
  16. Globalkultur
  17. Multipolare Weltordnung
  18. Emerging Markets

Quellen[]

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